„Auf Tuchfühlung“ – Kunst aus aller Welt zur MISEREOR-Fastenaktion 2011
Ausstellung vom 10. bis 31. März 2011 im Donau-Einkaufszentrum
Hungrig? Nach Reis, Leben, Freiheit, Frieden – Künstler aus Afrika und Lateinamerika, aus China und Äthiopien, aus Deutschland und der Schweiz haben Bilder geschaffen, die von Krieg und Armut erzählen. Vor allem aber drücken sie mit intensiven Farbwelten hoffnungsfreudiges Vertrauen in den Glauben aus. Vom 10. bis 31. März sind die kraftvollen Gemälde auf Stoff in einer Ausstellung im Donau-Einkaufszentrum zu sehen. Anlass ist die bundesweite Eröffnung der MISEREOR-Fastenaktion, die in diesem Jahr in Regensburg stattfindet.
1976 griff das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR die mittelalterliche Tradition der Fastentücher neu auf. Seitdem findet sie weltweite Resonanz. Um das Jahr 1000 wurde zum ersten Mal von dem Brauch berichtet, mit den sogenannten Hungertüchern in der Fastenzeit Altäre und Bilder zu verdecken. Die strenge Abstinenz der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern wurde als harte Hungerzeit empfunden. Vor allem die armen Leute „nagten am Hungertuch“. Auch heute hängt das Hungertuch in den Wochen vor Ostern in vielen Kirchen – mit einer aktuellen Botschaft. Alle zwei Jahre wird von Künstlern ein neues Motiv entworfen.
Die phantasievoll gestalteten großformatigen Tücher laden ein, den Sehnsüchten, dem Glauben und der Heimat der Menschen in fremden Ländern zu begegnen, auch sich Zeit zu nehmen für einen Augen-Blick auf den eigenen Lebensstil. Und in den bunten Wimmelbildern des Lebens aus Haiti und Togo gibt es auch für Kinder jede Menge zu entdecken. Mit einem Rätselbogen können sie auf ihre eigene Bildersuche durch die Ausstellung gehen.
Die Ausstellung im 1. Flur/Mall B kann zu den Öffnungszeiten des Donau-Einkaufszentrums (Mo bis Sa 9 bis 20 Uhr) besichtigt werden. Neben einer täglichen Betreuung der Ausstellung (jeweils 9 bis 13 Uhr) finden Führungen zu speziellen Themen satt. Darüber hinaus können Sonderführungen gebucht werden.
Das Angebot zur Ausstellung:
„Brot und Rosen“
Führungen für Frauen durch die Ausstellung „Auf Tuchfühlung“
An den Donnerstagen 17. März um 17 Uhr sowie 24. und 31. März um 11 Uhr sind vor allem Frauen eingeladen, die Welten ihrer Schwestern zu entdecken. Die Armut in den Ländern des Südens trifft die Frauen am härtesten. Aber nur wenn Frauen sich selbstverantwortlich und gleichberechtigt am Leben ihrer Gesellschaft beteiligen können, ist eine gerechtere und friedvollere Welt möglich. Im Mittelpunkt der Führungen stehen zwei von Frauen gestaltete Fastentücher. „Biblische Frauengestalten – Wegweiser zum Reich Gottes“ hat Lucy D’Souza aus Indien als Thema ihres Bilderzyklus’ gewählt. Um das Mandala im Bildmittelpunkt fließen Szenen vom Handeln starker Frauen. Sieben Lateinamerikanerinnen und zwei Künstlerinnen aus Deutschland haben 2004 eine gemeinsame Bildkomposition geschaffen: „Brot und Rosen – Unser tägliches Brot gib uns. Heute.“ In kräftigen Rottönen diskutieren sie malend auf einem scheinbaren Computerbildschirm in den geöffneten Fenstern Lebens-Labyrinthe, Hunger und mögliche Auswege.
„Ein Bild ist wie ein Leben“
Führungen für Senioren: an den Dienstagen 15., 22. und 29. März um 10 Uhr
„Ein Bild ist wie ein Leben – es hört nie auf“, sagt Sokey Edorh. Der 55-jährige aus Togo hat in vielen Slums gelebt. Heute zählt er zu den herausragenden zeitgenössischen Künstlern Afrikas. Edorh hat das MISEREOR-Hungertuch 2011 mit zwei auf drei Metern Größe gestaltet: mit starken Bildern, die zu einer lebensvollen Collage zusammenwachsen. Die Tradition der Hungertücher reicht bis ins Mittelalter zurück, als in der Fastenzeit Altäre damit verdeckt wurden. Heute verleihen Künstler aus der ganzen Welt in den Stoffen den Ängsten und Hoffnungen der Menschen, ihrem Glauben und ihrem ungebrochenen Lebensmut Ausdruck. Werke von Äthiopien bis China sind nun in Regensburg ausgestellt. Sich mitten im Einkaufszentrum eine kleine Auszeit zu nehmen, kurz innezuhalten, nachzudenken und mit Blicken hinter Horizonte die Farben und Formen auf sich wirken lassen: Dazu lädt die Führung für Senioren durch die Ausstellung „Auf Tuchfühlung“ ein.
„Von Afrika nach China“
Eine Führung zum Feierabend: Mittwoch, 23. März, um 17 Uhr
Echte Kunst statt Fernsehbilder: Der Stoff, aus dem die Träume der Menschen in fernen Ländern sind, Hunger nach Reis und Freiheit, der in unserer globalisierten Welt ganz nah ist, Lebensfreude inmitten von Angst und Armut – all das können die Besucher im Donau-Einkaufszentrum bei einer Führung zum Feierabend durch die Ausstellung „Auf Tuchfühlung“ live erleben. In intensiven Farben werden fremde Kulturen in den großformatigen MISEREOR-Hungertüchern lebendig und laden ein zum gemeinsamen Entdecken der Werke von Künstlern vieler Kontinente.
„Weißt du wo Kibera liegt?“ oder das Schaf am Horizont
Führungen für Schulklassen durch die Ausstellung „Auf Tuchfühlung“
„Auf Tuchfühlung“ mit der Kunst aus aller Welt gehen – dazu lädt eine altersgerecht gestaltete Führung für Schulklassen durch die Ausstellung von MISEREOR-Hungertüchern im Donau-Einkaufszentrum ein. Aber was sind Hungertücher? Was bedeutet eigentlich „am Hungertuch nagen“? Essen und Trinken, Kleidung und Wohnraum braucht der Mensch. Genauso wichtig sind Bildung und medizinische Betreuung bei Krankheit. Wird der Mensch unrechtmäßig gefangen gehalten, wird er seiner menschlichen Würde beraubt. Na klar! Dass dies für viele Menschen aber gar nicht selbstverständlich ist, zeigen eindrücklich die Bilder auf Stoff aus aller Welt.
Der togolesische Künstler Sokey Edorh macht in seinem collageartigen Werk, im Original gestaltet aus afrikanischer Erde, Wellpappe, Kohle und Acryl, die unmenschlichen Lebensbedingungen in den Slums der Südkontinente zum Thema, aber auch den Lebensmut der dort lebenden Frauen, Kinder und Männer spürbar. Das MISEREOR-Hungertuch 2011 eröffnet die Perspektive, dass das Armenviertel nicht die Endstation sein muss, wenn Menschen sich solidarisch für andere einsetzen.
Die ausgestellten Bilder von Künstlern aus Haiti, Lateinamerika, Äthiopien bis China geben jede Menge Stoff, auf einer Reise durch fremde Länder die Ängste und Hoffnungen der Menschen kennen zu lernen. Die künstlerischen Darstellungen in den buntesten Farben und vielfältigsten Formen stehen ganz in der Tradition der seit dem Mittelalter in den Kirchen gebräuchlichen Fastentücher und vermitteln eine Botschaft, die in einer globalisierten Welt brennend aktuell ist.
19. März | 10 bis 17 Uhr
Aktionstag im Rahmen der Ausstellung „Auf Tuchfühlung“
12, 14 und 17 Uhr „Augen-Blicke der Welt“, Kurzführung durch die Ausstellung und Begegnung mit dem Künstler Sokey Edorh, Togo
11 und 15 Uhr
„Weißt du wo Kibera liegt?“
Eine Entdeckungsreise in Bildern für Familien mit Kindern von 6 bis 10 Jahren gemeinsam mit dem Künstler Sokey Edorh aus Togo
Gemeinsam Kunst entdecken: es gibt unendlich viel zu sehen, zu enträtseln und herauszufinden, wenn man genau hinsieht! Die MISEREOR-Hungertücher, bunte, große Wimmelbilder auf Stoff, erzählen von fremden Länden und den Menschen, die dort leben – was sie traurig macht, ihnen Angst macht, aber auch worüber sie sich freuen und lachen. Mitten im Donau-Einkaufszentrum eine kleine Weltreise machen: Familien mit Kindern sind eingeladen, spielerisch in Bildern ferne Kontinente kennen zu lernen. Der Künstler Sokey Edorh aus Togo hat in diesem Jahr das MISEREOR-Hungertuch gestaltet. Er wird bei den Führungen dabei sein und kann Euch viel über seine Heimat erzählen.
16.30 Uhr
Trommelkonzert und Abschluss des Aktionstags